Von einem ganz besonderen Geburtstag

Sophie wird heute 6 Jahre alt – Was für ein besonderer Geburtstag! In einigen Monaten wird sie endlich eingeschult, darf lesen, schreiben und rechnen lernen. Darauf freut sie sich schon sehr lange.

Doch es gibt etwas, von dem Sophie heute noch nichts weiß, ja das sie vermutlich weder begreifen, noch erahnen kann (und es wäre auch außerordentlich unfair, sie an ihrem sechsten Geburtstag damit zu belästigen). Sie weiß nichts von der Herausforderung, vor der ihre Lehrer*innen genauso wie wir als Gesellschaft nun stehen. Denn wenn Sophie im Sommer 2039 ein Abschlusszeugnis mit ihrem Hochschulabschluss in den Händen hält, wird sich die Welt, wie wir sie heute kennen, fundamental verändert haben.

Der Klimawandel, die Digitalisierung und andere Faktoren werden die gesellschaftliche Transformation in einer Geschwindigkeit vorangetrieben haben, die uns bislang völlig unbekannt war. So stellt eine Studie der Oxford University aus dem Jahr 2017 für den US-amerikanischen Arbeitsmarkt fest, dass in der Zeit zwischen Sophies Einschulung und ihrem Abschluss rund die Hälfte aller Berufsbilder, die wir heute kennen, voraussichtlich vollständig verschwunden sein wird.

Was wir Sophie an ihrem sechsten Geburtstag also lieber verschweigen, ist die Tatsache, dass wir sie in den kommenden Jahren durch formalisierte Bildungsinstitutionen schicken werden, die sie auf eine Zukunft vorbereiten sollen, von der wir – um es vorsichtig auszudrücken – heute nicht einmal im Ansatz wissen, wie sie aussehen wird. Noch viel weniger, als wir das in der Vergangenheit je getan haben.

Wie sollte Sophies Bildungsweg aussehen? Können Schulen und Hochschulen die Aufgabe, für ihren Bildungsprozess zu sorgen, überhaupt übernehmen oder sollten wir sie lieber durch andere, neue Strukturen ersetzen?

Oder kurz gesagt: Gibt es bessere Bildung?