PHILIP KOVCE
Philosoph
Schafft die Schulpflicht ab!
Oder: Warum Zwang nicht hilft
Bildung lässt sich nicht wie ein Medikament verschreiben, findet der Autor und Philosoph Philip Kovce. Die Schulpflicht als Schulzwang sei eine übergriffige Geste der Bevormundung, die Eltern Erziehungsunfähigkeit und Kindern Bildungsunwilligkeit unterstelle. War die Schulpflicht früher noch verständlich, als sie einem Verbot von Zwangsarbeit gleichkam und Kindern das Recht einräumte, lernen zu dürfen, anstatt arbeiten zu müssen, so stelle sich heute längst die Frage, warum die freie Entfaltung der kindlichen Persönlichkeit im Rahmen pädagogischer Zwangsmaßnahmen stattfinde. Die Schulpflicht gehört daher abgeschafft, fordert Philip Kovce.
Diese Haltung vertritt der UW/H-Alumnus Kovce lautstark immer wieder, auch in den Medien wie beispielsweise in einem viel beachteten Kommentar im Deutschlandfunk Kultur. Die Auslegung des staatlichen Bildungsauftrags gegenüber Kindern und Jugendlichen als Verpflichtung zum Besuch von Bildungseinrichtungen, die teilweise sogar über das 18. Lebensjahr hinausgeht, wirft ein wissenschaftlich-philosophisches Schlaglicht auf ein gerade durch die Pandemie hoch aktuelles Thema und ist damit zugleich eine fachlich fundierte Ergänzung zu unserer eher praktisch angelegten Veranstaltung zum Thema Freilernen in Deutschland.
Philip Kovce studierte an der Universität Witten/Herdecke sowie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Studienkollegs zu Berlin, schrieb unter anderem bereits für die Zeit, die FAZ und die Süddeutsche Zeitung, fortsche für die Wittener Seniorprofessur für Wirtschaft und Philosophie sowie am Basler Philosophicum und gehört dem Think Tank 30 des Club of Rome an.
Außerdem engagiert sich Kovce für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens, zu dem er mehrere Bücher veröffentlichte, zuletzt das Werk “Was würdest du arbeiten, wenn für dein Einkommen gesorgt wäre?: Manifest zum Grundeinkommen”.