HERBERT
RENZ-POLSTER

Deutschlands bekanntester Kinderarzt, außerdem Bindungsforscher und Autor

Erziehung prägt Gesinnung

Warum Bindung im Bildungsprozess so wichtig ist

Deutschlands bekanntester Kinderarzt und Familienexperte Herbert Renz-Polster weiß: Bildung beginnt nicht erst in der Schule, sondern ist ein lebenslanger Werdensprozess. Dabei wissen wir heute, dass die ersten Jahre der Kindheit für den Bildungsprozess besonders prägend sind: Die Art, wie wir unsere Kinder erziehen, legt nicht nur den Grundstein für einen gelingenden Bildungsprozess, sondern bestimmt auch, in welcher Gesellschaft wir zukünftig leben werden.

Doch was brauchen Kinder, um für die Zukunft gerüstet zu sein? Wie gelingt eine gesunde menschliche Entwicklung? Wie können schon in der frühen Kindheit Kompetenzen für ein erfolgreiches Leben ausgebildet werden? Und was hat die Erziehung unserer Kinder mit der Gesinnung der Gesellschaft und dem wachsenden Populismus zu tun?

Darüber sprechen wir mit Herbert Renz-Polster. Renz-Polster ist Kinderarzt und assoziierter Wissenschaftler am Mannheimer Institut für Public Health der Universität Heidelberg. Er gilt als eine der profiliertesten Stimmen in Fragen der kindlichen Entwicklung. Seine Werke „Menschenkinder“, „Kinder verstehen“ und „Wie Kinder heute wachsen“ sind Bestseller und haben die Erziehungsdebatte in Deutschland nachhaltig beeinflusst. In seinem aktuellsten Buch „Erziehung prägt Gesinnung“ macht sich Renz-Polster auf die Spurensuche nach dem Ursprung des aktuellen Rechtsrucks westlicher Gesellschaften und zieht dabei eine direkte Verbindung in die Kinderzimmer der Republik.

In seinen Büchern und journalistischen Texten setzt sich Renz-Polster mit der Frage auseinander, wie ein Mensch im Sinne seiner Natur aufwachsen kann und warum wir gesellschaftlich wieder und wieder glauben, es besser zu wissen. So sagt er über den Erwartungsdruck, dem sich jedes Kind in westlichen Gesellschaften ausgesetzt sieht: “Das Kind unserer Träume schläft durch, isst sein Gemüse, gerne auch Spinat, und es schläft allein, ohne die Nähe von Mama oder Papa einzufordern. Es hat keine Zornanfälle, lacht Fremde freundlich an und benimmt sich auch in der Pubertät ‘vernünftig’ und besonnen. Das Problem ist nur: ein solches Kind hätte sich in der Menschheitsgeschichte nie und nimmer erfolgreich entwickelt.”

Veranstaltung vom
6. Mai 2021